Umgang mit schwer belastenden Situationen in der Schule
Die Schule ist nicht nur Lernwelt, sondern immer auch Lebenswelt. Zum Leben gehören auch Momente, die einen einzelnen, eine Gruppe oder die ganze Schulgemeinschaft schwer belasten.
Der Tod eines Kollegen, die plötzlich schwer erkrankte Schülerin oder der Unfall auf dem Schulweg treffen die Schulgemeinschaft immer unerwartet und häufig unvorbereitet.
Was ist dann zu tun? Wie kann Trost und Hoffnung in solchen Momenten gefunden und gespendet werden? Wer ist bereit, sich mit der Trauer und Wut auseinanderzusetzten? Wie packt man es an?
In jeder Schule gibt es ein Kriseninterventionsteam (KIT), dem neben den Verantwortlichen der Schule auch häufig die Schlseelsorgenden angehören. Die Erfahrung zeigt, dass sich in den KITs vieles um den äußersten Ernstfall, der Räumung des Schulgebäudes etwa, dreht.
Dabei beeinflussen gerade die "kleinen" Krisen - wie Krankheit und Trauer - das Schulleben und den Schulalltag besonders. Sie treten auch viel häufiger auf als der oft geprobte Brandfall.
Das heißt, jeder Lehrer und jede Lehrerin kommt im Laufes seines Berufslebens in die Situation Krisenbewältigung oder Seelsorgearbeit in der Schule zu tun zu müssen. Ungünstig ist es dann, so zu tun, als wäre nichts geschehen. Eine Lehrerin berichtet beispielsweise: „Vor einigen Jahren starb ein Kind. Am nächsten Tag blieb sein Platz einfach leer. Und niemand redete darüber.“
Vor allem in der Aufarbeitung des Amoklaufes in Winnenden hat sich diese Herangehensweise grundsätzlich gewandelt. Die umliegenden Schulen mussten reagieren und eine größere Sensibilität dafür entstanden, dass auch Schulen sich dem Umgang mit Trauer und Tod stellen müssen.
Wie dies aussieht, kann sehr verschiedenen sein, je nachdem, ob es ein Kind oder Jugendlichen der eigenen Einrichtung betrifft, oder die Angehörigen eines Kindes. Ein Suizid beschäftigt eine Schule in besonderer Weise. Und der Tod mehrerer Schülerinnen und Schüler nach einer Katastrophe kann den Schulalltag für lange Zeit aus der Bahn werfen.
Häufig muss sehr schnell reagiert werden. Daher ist es ratsam, dass sich jede Schule schon im Vorfeld und in Ruhe Gedanken über folgende Fragen macht:
- In welcher Situation wird etwas getan?
- Wer leitet die Maßnahmen ein? Wer entscheidet über Maßnahmen? Wer wird dabei einbezogen?
- Wer wird informiert? Wer führt die Maßnahmen durch?
- Welche externen Hilfsangebote stehen der Schule (in der Umgebung) zur Verfügung?
- Wo sind ist die Grenzen dessen, was die Schule aus eigener Kraft bewältigen kann und wo benötigt sie weitere Hilfe z.B. durch das KIT des Landes?
Für weitere Überlegungen, um mit diesen Situationen im Ernstfall besser umgehen zu können, geben wir Ihnen einige hilfreiche Hinweise an die Hand geben: